Über 30 Jahre SPECTRUM-Historie

Die Geschäftsidee zur Zeit der Spectrum-Gründung

Die SPECTRUM-Gründung:

Ab 1970 machte der junge Diplom-Ingenieur Ulrich Giesen über 15 Jahre bei deutschen und internationalen Firmen seine Marketing- und Managementerfahrungen in der damals noch jungen EDV-Branche. „Ich habe noch mit Lochstreifen und Lochkarten hantiert und Rechenzentren hatten damals noch Stadthallencharakter mit Teakholzwandverkleidungen“, so Ulrich Giesen. Ab 1970 gehörte er zu den Minicomputer-Experten im deutschen Markt, zunächst als Vertriebs- und Marketingmann bei der innovativen Firma Dietz-Computer in Mülheim a.R., dann als Vertriebsleiter und später als Geschäftsführer der deutschen Niederlassung der US-Firma MODCOMP - Modular Computer Systems in München, dann als Marketingchef und Mitglied der Geschäftsleitung der AEG-Telefunken-Tochter ATM-Computer in Konstanz und zum Schluss in der Geschäftsleitung der Ericsson-Information-Systems in Düsseldorf war er zuständig für das gesamte Händler- und Systemhausgeschäft.

1985 machte sich Ulrich Giesen selbsständig und übernahmen die alteingesessene Firma STS-Informationssysteme – Fuhrmann & Glöss im Bergischen Land mit circa 30 Mitarbeitern. Nach einer schweren Umstrukturierung entstand hieraus 1988 die heutige SPECTRUM COMPUTER-SYSTEMHAUS GMBH, die er zusammen mit seiner Frau Dagmar in Wuppertal gründete.

Auch Diplom-Kauffrau Dagmar Giesen ist IT-Profi: Bei Olympia und T&N war sie für den Support von Textsystemen und Teletextanlagen zuständig, bei Ericsson kümmerte sie sich um den Händlersupport bei PC-Anwendungen, war Supporterin für ERP- und Warenwirtschaftssysteme und beschäftigte sich dann selbst mit kundenindividuellen SQL-Programmierungen auf Unix-Systemen.

Wie sah der Markt zur ­SPECTRUM-Gründung 1988 aus:

1. Der Markt war damals noch einerseits geprägt durch proprietäre, hartverdrahtete, sogenannte Einfunktionsmaschinen – wie Fakturier- und Textautomaten (zum Beispiel von CPT, EGS, ERICSSON, Olivetti, Olympia, Triumph-Adler, Facit usw.) – oder auch Spezialsysteme wie die damaligen DATEV-Erfassungssysteme Olivetti-Telebanda beziehungsweise Triumph-Adler-DES oder die Konkurrenzsysteme von Taylorix.

2. Dann gab es den urdeutschen Spezialmarkt der sogenannten Mittleren Datentechnik (MDT) mit für spezielle Anwendungsbereiche konfektionierten Hard- und Software-Lösungen von Nixdorf, CTM, Dietz, Diehl, NCR, Wang, Logabax, Taylorix, Olivetti, Philips, Kienzle, Ericsson, Triumph-Adler und den IBM-Systemen /32, /36, /38.

3. Parallel dazu gab es den von US-Anbietern dominierten Minicomputer-, Timesharing- und Real-Time-Computer-Markt mit Anbietern wie Digital Equipment (DEC – damals weltweit die Nummer zwei hinter IBM im EDV-Business), Honeywell, Modcomp, Data-General, Tandem, Hewlett-Packard, Interdata, ATM, Prime, MAI usw. – in Deutschland auch oft als Prozessrechnermarkt bezeichnet, weil die deutschen Anbieter Siemens, AEG und Dietz hiermit vor allem Industrieautomation betrieben.

4. Es gab natürlich noch den klassischen Großrechnermarkt – auch Mainframe-Markt genannt – dominiert von IBM und den nur am Rande mitspielenden Wettbewerbern wie Siemens, Control-Data, ICL, Fujitsu, Amdahl, Cray und Unisys.

Der EDV-Markt war klar strukturiert und die Welt war für die EDV-Dinosaurier noch in Ordnung. Apple, Commodore, Microsoft und Co. spielten mit der PC-Technik damals noch eine absolute Außenseiterrolle und wurden von den „richtigen“ EDV-Profis als Spielzeug belächelt. Der junge Diplom-Ingenieur Ulrich Giesen arbeitete damals inmitten dieses Markts – unter anderem als Vertriebsleiter für computerbasierte Industrieautomation und mittlere Datentechnik bei Dietz-Computer in Mülheim, dann als Deutschland-Geschäftsführer bei dem US-amerikanischen Real-Time-Computerspezialisten Modcomp in München, als Vertriebs- und Marketingleiter und Mitglied der Geschäftsleitung bei ATM Computer in Konstanz, der Computer-Tochter des damaligen AEG-Telefunken-Konzerns, und zum Schluss als Geschäftsleitungsmitglied und zuständig für das Händler-, Distributions- und OEM-Geschäft beim schwedischen Bürokommunikationskonzern ERICSSON in Düsseldorf (inklusive der Töchter Eritron, DataSaab, Facit usw.). Bei ERICSSON hatte er auch erfolgreich einen der ersten IBM-kompatiblen PCs – den Ericsson-PC – im Markt eingeführt und kannte sich daher bestens in diesem neuen PC-Markt aus, denn seit 1981 gab es den IBM-PC, dem viele IBM-kompatible PCs folgten. Zu diesem Zeitpunkt gab es zwar eine große Euphorie im Markt, aber genutzt wurden die PCs zumeist nur als Einplatzcomputer und Bildschirmterminals an Großrechnern und ein Datenaustausch fand nur mühselig per Diskette statt.

Die Gründungsgeschäftsidee von SPECTRUM war damals die Vernetzung dieser IBM-kompatiblen PCs, um damit die Mittleren Datentechniksysteme und die Fakturier- und Textautomaten durch preiswertere Mehrplatzsysteme zu ersetzen. Zunächst glaubte man an UNIX-basierte Server (zur Info: erst 1991 begann der Finne Linus Torvalds mit der Entwicklung von LINUX, dem heutigen zweiten Betriebsystemstandard neben Microsofts Windows) mit zentralen SQL-Datenbanken – dann kam man aber schnell auf die Fileserver-Vernetzungen mit Novell.

Zufällig „stolperte“ SPECTRUM schließlich in den Steuerberatermarkt. Und so ist die Geschichte des Unternehmens stark an die Entwicklungen in diesem Markt gekoppelt und es entwickelte sich ein „spezielles Verhältnis“ (so kann man es vielleicht umschreiben) zum dominierenden Software-Anbieter in diesem Markt, der DATEV.


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