Vom PC-Store zum DATEV-Systempartner,
zum führenden unabhängigen KANZLEI-Systempartner
1988 starteten Dagmar und Ulrich Giesen mit der SPECTRUM COMUTER-SYSTEMHAUS GMBH in Wuppertal als PC-Store und vermarkteten PCs, Unix-Mehrplatzanlagen und Computer-Netzwerke. Erste Erfolge ließen nicht lange auf sich warten: Die Stadtverwaltung Wuppertal, Schulen, WP- und RA-Kanzleien sowie viele industrielle Betriebe wurden schnell als Kunden gewonnen.
Schon bald gab es dann bei SPECTRUM auch den ersten Kontakt zur Steuerberater-Welt: Ein Steuerberater kaufte 1988 einen Laser-Drucker unter der Prämisse, dass dieser auch mit seinen DATEV-Anwendungen zusammenarbeiten müsste. Hierin sah man bei SPECTRUM zunächst keine Probleme, denn man dachte: "was sollte an DATEV-Programmen schon Besonderes sein?" Dann war damals die erste Nachtschicht fällig, bis endlich die DATEV-Programme mit dem Laser-Drucker zusammenarbeiten wollten. Danach lief aber ein Lauffeuer unter den Steuerberatern des Bergischen Landes mit der Nachricht: „Da gibt es in Wuppertal eine Firma SPECTRUM, die schafft es, Laser-Drucker an DATEV-Systemen zum Laufen zu bringen, was die DATEV selbst noch nicht kann“. Kunden fragten dann, ob SPECTRUM nicht auch die komplette Kanzlei-EDV mit den DATEV-PCs betreuen könnte.
SPECTRUM spezialisierte sich dann auf die Anforderungen des Steuerberatermarkts und deren Mandanten und zeichnete sich immer durch besondere Innovationen für diese Anwender aus.
So kam es dann, dass SPECTRUM auch immer mehr Kontakte zur DATEV e.G. bekam.
SPECTRUM entwickelte sich so zum Spezialisten für DATEV-Anwendungen.
Der Steuerberatermarkt in Deutschland wird bekanntermaßen von einem Software-Anbieter dominiert: der DATEV eG. So kam es, dass die über 35 Jahre der SPECTRUM-Firmengeschichte auch durch ein ständiges Auf und Ab im Verhältnis zur DATEV geprägt waren.
1988 begann SPECTRUM zunächst als unabhängiges Computer-Systemhaus, Steuerberater zu betreuen. Dann wurde SPECTRUM 1991 von der DATEV gefragt, ob man nicht "Systempartner für DATEV-Anwendungen" werden wolle. Man arbeitete dann mehrere Jahre engagiert zusammen. SPECTRUM wurde dann noch zum DATEV-System-Partner-Plus ernannt und häufig in DATEV-Beratungsgremien berufen. Dann kam es aber leider durch Geschäftsausweitungen der DATEV in die Geschäftsfelder der Systempartner immer häufiger auch zu Kollisionen und Konflikten.
Auf dem DATEV-Kongress 1998 in Nürnberg wurde SPECTRUM sogar besonders ausgezeichnet: SPECTRUM hatte bundesweit die meisten Kanzleien auf die neuen Windows-Programme der DATEV umgestellt. Anscheinend war SPECTRUM der Systempartner, der in Deutschland die meisten Steuerberaterkanzleien mit DATEV-Software betreute. Die SPECTRUM-Techniker freuten sich: Denn die Auszeichnung war mit einem Preis von 15.000,00 DM bei einem Reisebüro verbunden ....
DATEV ..... manchmal ein schwieriger Partner .....
SPECTRUM war immer besonders innovativ und die Kundenbasis wuchs stetig - aber leider auch die Konflikte mit der DATEV. Hier ein paar Beispiele:
- Schon 1989 kam es zum ersten kleinen Disput mit der DATEV: Die DATEV hatte damals eine sog. "DATEV-DFÜ-Box" herausgebracht in die man ein 600/1.200 Bit/Sek Modem stecken konnte, um so die in der Kanzlei mit Desy, Lodas, Opos-VB usw. erfassten Daten nach Nürnberg schicken bzw. abrufen zu können. Eine solche DFÜ-Box-Kombination mit Modem kostete damals fast 3.000,00 DM, war also genau so teuer wie damals ein Arbeitsplatz-PC. Um die Effizienz zu verbessern, entwickelte SPECTRUM damals mit einer süddeutschen Elektronik-Firma einen Spezial-Multiplexer, um nun bis zu 8 PCs an eine solche DATEV-DFÜ-Box anzuschließen. DATEV-Leute erschienen dann bei SPECTRUM und beschwerten sich, dass man der DATEV damit ja den Verkauf von weiteren DFÜ-Boxen erschweren würde, was ja eine Geschäftsschädigung sei. Die DATEV-Leute nahmen aber die Information mit, wo man diese Spezial-Multiplexer beziehen konnte, und man gab diese Kontaktdaten einfach an alle anderen Systempartner weiter.
- SPECTRUM war der erste Anbieter, der zu Beginn der 90er DATEV-PCs in Kanzleien via Novell vernetzte, Novell war damals der weltweite marktführende Standard zur Vernetzung von PCs. Interessant: als die DATEV davon erfuhr, reiste eine Abordnung aus Nürnberg an und hinterfragte, wie SPECTRUM das denn technisch gelöst habe. Die DATEV setzte damals noch auf die rudimentäre MS-Net-Technik bzw. auf den LANmanager auf Basis von OS/2 und es dauerte damals noch über ein weiteres Jahr, bis die DATEV auch endlich die Vernetzung via Novell freigab.
- SPECTRUM wurde von Steuerberater zu Steuerberater weiterempfohlen und vernetzte als einer der ersten IT-Anbieter die DATEV-PCs in den Kanzleien, so dass endlich in den Kanzleien ein effektives Arbeiten mit der IT ermöglicht wurde. Das damals noch übliche Hin- und Her-Kopieren von Disketten, um Daten von Arbeitsplatz zu Arbeitsplatz zu übertragen, entfiel endlich.
- SPECTRUM entwickelte 1995 Tools, damit die (DOS-basierten) DATEV-Programme im Multitasking-Betrieb unter dem damals neuen Windows'95 Betriebssystem liefen. Die DATEV - die immer noch das Betriebssystem OS/2 forcierte und Windows strikt ablehnte - schickte wieder Softwareexperten zu SPECTRUM, um sich erklären zu lassen, wie SPECTRUM die Lauffähigkeit von DATEV-Programmen unter dem damals neuen Windows'95 sicherstellen konnte. SPECTRUM hatte damals sogar den Mut, den Kunden eine Lauffähigkeits-Garantie mitzugeben, dass die DATEV-Programme unter Windows'95 funktionieren. Die DATEV sah dies damals nicht gerne, SPECTRUM wurde ermahnt, denn die DATEV sah hierin eine Unterminierung ihrer damaligen OS/2-Strategie.
- SPECTRUM entwickelte 1998 eine Technik, um DATEV-Anwendungen auf Windows-Terminal-Servern mit Citrix lauffähig zu machen. Die DATEV widersprach aber dieser Technik und teilte den Anwendern strikt mit, dass die DATEV dann keine Lauffähigkeit ihrer Anwendungen garantieren könnte und machte den Kunden sogar richtig Angst. Dies hatte zufolge, dass damals viele Kanzleien für den Wechsel auf die neuen DATEV-Windows-Programme riesige Investitionen für die Anschaffung von neuen, leistungsfähigen Arbeitsplatz-PCs ausgeben mussten. Erst 2001 gab es dann den Sinneswandel und die DATEV unterstützt seither auch die Windows-Terminal-Server-Technik (WTS).
- SPECTRUM entwickelte damals als erster IT-Anbieter eine Outsourcing-Dienstleistung, um die ständigen DATEV-Programm-Updates (ursprünglich per Diskette, dann per CD) bei den Steuerberatern einzuspielen - d.h. SPECTRUM übernahm das Programm-Release-Management bei den Kunden, außerhalb der normalen Dienstzeit zum Festpreis. Die DATEV erfuhr davon und bat SPECTRUM darum doch eine Kopie dieser SPECTRUM-Outsourcing-Verträge nach Nürnberg zu schicken. Oh Wunder: 1999 brachte die DATEV dann den neuen "Systempartner-PLUS" auf den Markt und verlangte von diesen, dass man den Steuerberatern eine Outsourcing-Dienstleistung für die DATEV-Programm-Updates anbieten müsste. Als Spezifikation hatte die DATEV einfach die Spezifikation aus dem SPECTRUM-Vertrag kopiert - 1:1 mit allen Kommafehlern - es sicherlich verständlich, dass SPECTRUM dies nicht lustig fand!
- 1999 führte SPECTRUM dann vor allem für Kanzleien eine Technik für „abgesicherte Internet-Zugänge“ in Netzwerken ein. Dies hatte SPECTRUM zusammen mit Systempartner-Kollegen der Z.E.U.S.-Gruppe entwickelt. Erstaunlich: Die DATEV kopierte diese Technik einfach, nannte dies DATEVnet und forderte dann sogar von SPECTRUM ausschließlich nur noch die Vermarktung von DATEVnet. SPECTRUM lehnte ab und geriet erneut in „Ungnade“.
- Z.B. im Jahre 2001 traten die „Grundsätze zum Datenzugriff und zur Prüfbarkeit digitaler Unterlagen“ (GDPdU) der Finanzverwaltung in Kraft. Im Jahre 2002 entschied sich dann die deutsche Finanzverwaltung für eine Software zur Analyse großer Datenmengen: für IDEA. Da immer häufiger Steuerberater aufgefordert wurden, die Buchhaltungs- und Bilanzdaten den Finanzbehörden zur Verfügung zu stellen, entwickelte SPECTRUM ein kleines Programm "Audit-Manager" (zum kostenlosen Download), mit dem Daten aus dem DATEV-Programm Kanzlei-Rechnungswesen nach IDEA exportiert werden konnten (zur Info: die GDPdU-Schnittstelle der DATEV gab es damals noch nicht; die DATEV wollte die Zurverfügungstellung von GDPdU-Daten nur über die kostenpflichtige Archiv-CD lösen, damit auch möglichst alle Berater weiterhin alle Daten kostenpflichtig ins Nürnberger Rechenzentrum schicken mussten). SPECTRUM bekam dann Post von Nürnberger Anwälten, die die Interessen der DATEV vertraten, die SPECTRUM einschüchtern wollten und die Einstellung des "Audit-Managers" verlangten.
- 2011 gab es wieder Streit mit der DATEV. Die DATEV behauptete in Hochglanz-Prospekten, dass im Prinzip nur die DATEV ASP-Lösungen an Steuerberater anbieten dürfte. Man berief sich hier auf eine spezielle, DATEV-eigene Interpretation des § 203 des Strafgesetzbuch (Offenbarungsverbot). SPECTRUM-ASP-Kunden wurden irritiert und verunsichert. Die DATEV berief sich hier auf einen Satz in einem erweiterten Anhang eines veröffentlichten Papiers der Bundessteuerberaterkammer. Nach längeren Interventionen hat dann aber die Bundessteuerberaterkammer am 20.7.2011 an SPECTRUM schriftlich bestätigt, dass "Die Bundessteuerberaterkammer nunmehr – im Gegensatz zu den bisherigen und nun zu ändernden ‚Hinweisen zum Datenschutz und zur Datensicherheit in der Steuerberaterpraxis‘ bestätigen kann", dass es rechtlich keinen Unterschied zu ASP-Angeboten der DATEV oder von anderen Anbietern (wie SPECTRUM) gibt. Die DATEV hat danach ihre diesbzgl. Hochglanzprospekte eingestampft und dies nicht mehr behauptet.
Darf nur die DATEV RZ?
Das SPECTRUM-Rechenzentrum:
Auf mehrfachen Kundenwunsch startete SPECTRUM 2005 dann mit einem eigenen Hochsicherheits-Rechenzentrum in Düsseldorf für ASP-Lösungen und Multi-Cloud-Dienstleistungen. Die DATEV meinte aber, sie hätte eine Art RZ-Monopol im Steuerberater-Markt. Also auch dies mit dem SPECTRUM-RZ gefiel der DATEV nicht und sie wünschte die sofortige Einstellung. Um die Konflikte zu beenden, hat SPECTRUM dann mutig und mit großem Selbstbewusstsein das DATEV-Systempartner-Logo zurückgegeben - getreu dem Motto von Johann Heinrich Pestalozzi: „Wo kämen wir denn da hin, wenn jeder sagte: Wo kämen wir denn da hin? und niemand ginge, um einmal nachzuschauen, wohin man käme, wenn man wirklich ginge“.
Dies war dann interessanterweise ein echter „Erfolgs-Booster“ für die weitere SPECTRUM-Firmengeschichte und SPECTRUM expandierte weiter - SPECTRUM hat noch nie so viele Neukunden bekommen, wie seither.
Interessant: Heute funktioniert die Zusammenarbeit mit der DATEV zur Betreuung der gemeinsamen Kunden hervorragend und SPECTRUM wurde mittlerweile der größte DATEV-unabhängige KANZLEI-Systempartner in Deutschland.
Den Firmensitz verlegte SPECTRUM zwischenzeitlich von Wuppertal zunächst nach Hilden und dann nach Erkrath. Ursprünglich betreute SPECTRUM Kunden primär noch im Raum Wuppertal-Düsseldorf-Köln – aber seit der Cloud-Technologie hat SPECTRUM Kunden im gesamten Bundesgebiet.
Generationswechsel:
SPECTRUM vollzog dann schon 2019 erfolgreich den Generationswechsel: Die SPECTRUM-Gründer Dagmar und Ulrich Giesen gaben die Geschäftsleitung an Mona Henning (geb. Giesen) und Markus Rogge ab, die seither das Unternehmen erfolgreich in der zweiten Generation leiten.
SPECTRUM ist ein unabhängiges mittelständisches Familienunternehmen und legt von Anfang an besonderen Wert auf gleiche Augenhöhe mit seinen mittelständischen Kunden.
SPECTRUM ist sehr stolz auf den gelungenen Generationswechsel, denn der ist leider bei vielen der auf Kanzlei-IT spezialisierten anderen Systempartnern nicht so häufig: Viele der langjährigen Wettbewerber von SPECTRUM wurden zwischenzeitlich von „Beteiligungsgesellschaften“, „Investment-Holdings“ oder „Private-Equitys“ usw. übernommen (Franz Müntefering würde wohl „Heuschrecken“ sagen). Wie man hört, werden diese übernommenen Firmen jetzt „gestreamlined“ und etwas „aufgehübscht“, um sie wohl bei nächster Gelegenheit mit Gewinn weiterzuverkaufen. Leider soll dabei aber oft die Kundenzufriedenheit etwas ins Hintertreffen geraten . . . . Dies kann bei SPECTRUM nicht passieren, es ist und bleibt ein mittelständischer Familienbetrieb.