Letzte Vorbereitungen auf den Jahrtausendwechsel – und eine neue Idee: ein abgesichertes Internet-Zugangssystem
SPECTRUM wird Premium-DATEV-Systempartner
Am 5. März 1999 hat die DATEV von den über 300 bundesweit bestehenden DATEV-Systempartnern 35 ausgewählt und zu DATEV-System-Partnernplus ernannt. Diese DATEV-System-Partnerplus, die sich besonders engagiert und weiterqualifiziert haben, sollen den Kanzleien „eng verzahnt mit der DATEV“ weitere Unterstützung und Leistungen – wie aus einer Hand – anbieten, von der Ersteinweisung über Programmschulungen bis zum kompletten Kanzlei-DV-Management. SPECTRUM war einer der ersten DATEV-System-Partnerplus.
Das Jahr 1999 war primär durch die Umstellung auf die Windows-Software der DATEV geprägt, da nur damit der Jahrtausendwechsel möglich sein sollte. In den beiden Jahren 1998 und 1999 musste SPECTRUM über 4.000 PCs in den Kanzleien erneuern und die Windows-Software der DATEV installieren – und das mit zig Updates.

Die Z.E.U.S.-Gruppe entwickelt das erste abgesicherte Internet-Zugangssystem am Markt für Kanzleien
Das Jahr 1999 war durch ein weiteres Highlight geprägt: Im Rahmen der Z.E.U.S.-Vereinigung entwickelte man die für damalige Verhältnisse revolutionäre Idee, ein abgesichertes Internet-Zugangssystem aufzubauen, sodass auch endlich Steuerberaternetzwerke geschützt ans Internet angeschlossen werden können. Die Idee war relativ einfach: Die Kanzleinetzwerke waren weiterhin vom offenen Internet abgekoppelt und abgeschirmt. Nur mit individuellen Punkt-zu-Punkt-Verbindungen (erst über ISDN-Leitungen, später mit VPNs via DSL) wurden die Kanzleien an zentrale Server in einem Rechenzentrum angeschlossen. Für Angreifer von außen versteckt, konnten die Anwender über diese Server mit täglich von IT-Profis administrierter Firewall-, NAT-, Proxy- und Hardware-Appliance-Technik geschützt ins Internet gehen. Selbst beim Surfen wurde der Datenstrom vom und zum Internet auf Viren und Schadcodes kontrolliert. E-Mails durchlaufen dabei eine Kaskade von sechs hintereinandergeschalteten, mehrfach täglich aktualisierten Virenscannern verschiedener marktführender Hersteller von Anti-Virensoftware, damit kein „Internetschmutz“ zu den Anwendern gelangen kann.
Weitere Techniken sorgten unter anderem für die Spam-Abwehr. Eine Lösung für solch ein abgesichertes Internet-Zugangssystem gab es zu diesem Zeitpunkt in Deutschland noch nicht. Große Unternehmen in den USA schützten ihre vernetzte Infrastruktur ähnlich – aber ein Angebot, bei dem verschiedene Kunden eine derartige zentrale Infrastruktur gemeinsam nutzen, gab es damals in Deutschland nicht. Die Z.E.U.S.-Gruppe nannte das entstandene Produkt „eZEUS“. Heute entspricht es der moderneren, weiterentwickelten Variante unter dem Namen „SPECTRUM-NET“.
Bevor die Z.E.U.S.-Partner nun aber zig Tausende in den Aufbau dieses Rechenzentrums für den abgesicherten Internetbetrieb investierten, kontaktierte man den DATEV-Vorstand – denn so einen Reinfall wie mit der Rechtsanwaltssoftware wollte man nicht wieder erleben. Der DATEV-Vorstandsvorsitzende Dieter Kempf erklärte: „Ihr eZEUS-System ist eine gute Sache für unsere gemeinsamen Kunden. Bei den über 5.000 Mitarbeitern der DATEV gibt es den einen oder anderen, der die Meinung vertritt, dass von der DATEV auch Internetangebote kommen müssten. Das ist aber nicht so – Internetangebote gehören nicht zum Auftrag der Genossenschaft. Bauen Sie Ihr System auf, die DATEV wird hier keine Wettbewerbslösung anbieten.“ Und er bekräftigte: „Solange ich Vorstandsvorsitzender bin, wird es keine Internetangebote der DATEV geben!“
Das abgesicherte Internetzugangssystem von Z.E.U.S. war damals absolut revolutionär. Als täglich der TV-Spot mit Boris Becker und seinem Spruch „Boah! Ich bin ja schon drin!“ lief und viele Kanzleien noch ihren AOL-Account über einen Stand-alone-PC einmal täglich abfragten, konnten die Kunden der Z.E.U.S.-Partner nun richtig ins Internet gehen. Bei einem Z.E.U.S.-Partner in Bremervörde baute Z.E.U.S. das eZEUS-Rechenzentrum auf und man begann mit der bundesweiten Vermarktung. Mit groß angelegten Werbekampagnen wurden speziell Kanzleien von diesem abgesicherten Internetzugangssystem überzeugt, denn endlich konnte man direkt vom Netzwerkarbeitsplatz in den Kanzleien E-Mails senden und auch dort empfangen, ohne Gefahr zu laufen, das berufsrechtliche Offenbarungsverbot nach § 203 StGB zu verletzen. Steuerberaterkammern, Rechtsanwaltskammern, überregionale große Steuerberatungsgesellschaften wie die Hannover-Treuhand und unzählige Steuerberatungskanzleien konnten innerhalb kürzester Zeit als Kunden gewonnen werden. Auch Mandanten, das heißt Unternehmen, zeigten immer mehr Interesse an dieser Internet-Sicherheitslösung. Rund um die Jahrtausendwende installierte SPECTRUM (im damaligen Vertriebsgebiet 80 Kilometer rund um Düsseldorf) über 500 solcher abgesicherten Internet-Zugangssysteme in Kanzleien.
Aber es kam, wie es kommen musste: Kurz nach dem Jahrtausendwechsel erkannte auch die DATEV die Möglichkeiten des Internetgeschäfts. Quasi als 1:1-Plagiat zum eZEUS-System stellte sie zum „DATEV-Kongress 2000“ das Produkt „DATEVnet“ vor. Das Ungeheuerlichste: Nun verlangte die DATEV plötzlich von den Systempartnern der Z.E.U.S.-Gruppe, dass diese nun ihr Rechenzentrum schließen und ihr eZEUS-Produkt einstampfen sollten – die DATEV drohte wieder einmal mit dem Entzug der DATEV-Systempartnerschaft.
Dieses Mal lehnten die DATEV-Systempartner der Z.E.U.S.-Gruppe das unseriöse Ansinnen der DATEV jedoch ab. Nach langen Verhandlungen sicherten die DATEV-Systempartner der Z.E.U.S.-Gruppe der DATEV lediglich zu, dass man bei den DATEV-Anwendern eZEUS und DATEVnet gleichwertig vorstellen und es dem Anwender überlassen würde, für welche der beiden Lösungen er sich entschied. Bei jedem eZEUS-Auftrag ließ man sich sodann von den Kunden eine Bestätigung unterschreiben, dass man ganz neutral beide Lösungen angeboten hätte – was für ein völliger Schwachsinn!
Daraus entwickelten sich dann ganz seltsame geschäftliche Stilblüten, die man im normalen Leben als Kinderkram abgetan hätte: KVs – die Abkürzung für Kundenverantwortliche; so nennt die DATEV ihre Vertriebsmitarbeiter – kamen plötzlich bei SPECTRUM auf einen Kaffee vorbei und meinten ganz traurig, sie müssten eine persönliche Verkaufsquote von 30 DATEVnet-Aufträgen im laufenden Jahr erfüllen. Aber da fast alle ihre Kunden die eZEUS-Lösung von SPECTRUM hätten, könnten sie nun ihre Quote nicht erfüllen, ihr Vorgesetzter bekäme deshalb den Bonus nicht und das alles sei doch nicht gut für die Zusammenarbeit mit SPECTRUM …
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