Über 30 Jahre SPECTRUM-Historie

1996

Das Mieten der Kanzlei-EDV wird populär

 

SPECTRUM gründet eigene Vermietungsfirma

 

Früher kauften Kanzleien PCs bei Bedarf. Ein bis zwei Geräte im Frühjahr und ein bis zwei PCs im Herbst waren damals ein Standard. Oft wurden diese PCs nach dem Großvater-Vater-Sohn-Enkel-Prinzip in der Kanzlei ständig umgesetzt. Aber das Investitionsvolumen war pro Auftrag für die Kanzlei übersichtlich und die Finanzierung konnte aus den laufenden Einnahmen getätigt werden. Mit der Vernetzung und erst recht mit der Einführung von Windows 95 an allen Arbeitsplätzen ging das nicht mehr, denn die Investitionssummen waren erheblich höher – auch wenn man dieses Netz drei bis vier Jahre nutzen konnte. SPECTRUM erfand die alte EDV-Miete neu, denn Bankkredite oder Leasingfinanzierungen wollten die Steuerberater nicht, und gründete ein Schwesterunternehmen, die SPECTRUM Rent-a-Computer-Net GmbH. Hierüber konnten Finanzierungsservices bedarfsgerecht für die SPECTRUM-Kanzleikunden realisiert werden – Kanzleien wollten die EDV zwar nutzen, sie aber nicht unbedingt auch besitzen.

In der Zeit von 1996 bis 2008 mieteten über 50 Prozent der Kunden die EDV bei SPECTRUM – die EDV-Miete wurde erst durch die ASP-Dienstleistung abgelöst, die wiederum die Hard- und Software-Miete beinhaltet.

Interessant: Diese Entwicklung zur EDV-Miete verlief quasi parallel zur Umstellung bei der DATEV (ab Ende 1995) vom ursprünglich einmaligen Kauf der DATEV-Software mit lediglich einer jährlichen Wartungspauschale hin zur heutigen pauschalen Überlassungsvergütung zum Monatspreis. „SaaS – Software as a Service“ und „IaaS – Infrastructure as a Service“ nennt man dies dann ganz modern 15 Jahre später ...

Was es 1996 sonst Wichtiges gab:

  • BSE-Skandal: Die EU verhängt ein Ein-fuhrverbot für britisches Rindfleisch.
  • Bill Clinton wird als Präsident der Vereinigten Staaten wiedergewählt.
  • Größte Firmenfusion der Welt: Ciba-Geigy und Sandoz fusionieren zur Novartis.
  • Der arabische Nachrichtensender „Al Jazeera“ geht on air.
  • Der Supercomputer „Deep Blue“ bezwingt erstmals einen Schachweltmeister.
  • Das Schaf Dolly ist das erste geklonte Säugetier der Welt.
  • Visual Basic for Applications (VBA) löst das alte WordBasic als Office-Makrosprache ab.
  • Die XXVI. Olympischen Sommerspiele („Coca-Cola-Spiele“) finden in Atlanta, USA, statt.
  • Henry Maske verliert gegen Virgil Hill und beendet mit „Time to Say Goodbye“ seine Karriere – der Song wurde danach ein Welthit.
  • Deutschland wird Fußball-Europameister.
  • Universal Serial Bus (USB) zur Verbindung eines Computers mit externen Geräten kommt auf den Markt.
  • Die Oberfinanzdirektion München entwickelt eine Software zur Datenübermittlung über eine zentrale Kommunikationsstelle – ELSTER genannt.
  • Am 30. Juni 1996 übergibt Dr. Heinz Sebiger das DATEV-Zepter an Dieter Kempf. Die DATEV verändert sich von der deutschen Steuerberater-Genossenschaft zu einem „Tänzer auf zig Hochzeiten“, mit Niederlassungen in Österreich, Polen, Italien, Spanien etc., mit Ausdehnung in den Rechtsanwalts- und den offenen Unternehmensmarkt mit Warenwirtschafts- und ERP-Lösungen. Auch das Verhältnis zu den Partnern ändert sich gravierend.

Fachkongress für Steuerberater und Wirtschaftsprüfer in Düsseldorf

1996 veranstaltete SPECTRUM in Düsseldorf einen großen „Fachkongress für Steuerberater und Wirtschaftsprüfer“. Über 300 Teilnehmer folgten dieser Einladung zu zwei interessanten Kongresstagen.

  • Von Dr. Jochen Haink, dem ehemaligen Microsoft-Geschäftsführer (übrigens ein ehemaliger Mitarbeiter von Ulrich Giesen), erhielten die Kunden Informationen zum Szenario „Windows 95 versus IBM OS/2“ auf dem Softwaremarkt.
  • Der bekannte Fachjournalist Jörg Schieb, unter anderem IT-Spezialist des WDR, gab für Steuerberater einen Ausblick auf das kommende Internetmarktszenario.
  • Spezialisten von Microsoft aus München demonstrierten die Verknüpfungs- und Übertragungsmöglichkeiten innerhalb der MS-Office-Produkte.
  • In Fachvorträgen wurden der Datenschutz und die Datensicherheit in der Kanzlei behandelt.
  • Die DATEV stellte Lösungen zur zukünftigen Inhouse-Fibu der DATEV mit dem sich damals in Planung befindlichen Programm „Kanzlei-Rechnungswesen“ vor.
  • Es gab Fachvorträge über auftragsbezogene Kanzleiorganisation mit DATEV-IDVS.
  • Verschiedene Mandantenlösungen wie Warenwirtschaftssysteme wurden dem Publikum vorgestellt.
  • Neue elektronische Recherche-Datenbanksysteme – damals noch Neuland für den Berufsstand – wurden live demonstriert, wie zum Beispiel HAUFE, JURIS, DER BETRIEB und NWB.
  • Und es gab Workshops, wie man gegebenenfalls Jahresabschluss- und Berichtserstellung automatischer gestalten könnte.
  • Jörg Schieb, der bekannte IT-Spezialist des WDR, berichtete über die Zukunft des Internets.

Dipl.-Ing. Ulrich Giesen wird einer der ersten Prüfer eines Prüfungsausschusses der IHK-Düsseldorf für die neuen IT-Berufe

Das Bundesarbeitsministerium hatte nach einer endlosen Diskussion endlich im Berufsbildungsgesetz (BBiG) bundesweit die neuen IT-Berufe geregelt. Nun konnten Computerfirmen direkt Computer-Techniker und -Kaufleute ausbilden, die dann vor der IHK eine Prüfung ablegen mussten. Bis dato konnte man nur sogenannte Büro-Informationselektroniker über das Handwerk ausbilden – die aber zur Lehrabschlussprüfung noch eine alte mechanische Schreibmaschine mitbringen mussten, bei der die Prüfer etwas verbiegen konnten, was die Prüflinge justieren mussten. Die IHK-Düsseldorf „bremste“ damals aber auf breitester Front solche IT-Ausbildungen, weil es angeblich noch mehrere Jahre dauern würde, bis die Infrastrukturen (Lehrpläne an den Berufsschulen, Prüfungsunterlagen und vor allem Prüfungsausschüsse) aufgebaut seien. Zu dieser Zeit gab es in NRW einen besonders agilen Minister für Wirtschaft, Mittelstand und Technologie, Wolfgang Clement, der sich anschickte, Nachfolger von Landesvater Johannes Rau zu werden und der in jedes Mikrofon Statements von sich gab: wie sich NRW zum Hollywood Europas, zur Medienzentrale und zum IT-Vorreiter in Deutschland entwickeln würde. SPECTRUM hat diesem Minister in einem offenen Brief versucht klarzumachen, dass die Schere zwischen Pressestatements und Realität weit auseinanderklafft. Plötzlich überschlug sich die IHK Düsseldorf und auch im Kammerbezirk Düsseldorf gab es nun die neuen IT-Ausbildungsberufe. Als der Geschäftsführer der IHK den SPECTRUM-Geschäftsführer Dipl.-Ing. Ulrich Giesen fragte, ob er nicht ehrenamtlich in einem Prüfungsausschuss der IHK für diese IT-Berufe mitarbeiten möchte, erklärte dieser sich spontan dazu bereit. Ulrich Giesen: „Die über 10-jährige Mitarbeit in diesem IHK-Prüfungsausschuss hat richtig Spaß gemacht. Es entstanden nicht nur Freundschaften zu Berufsschullehrern und anderen Managern in der regionalen IT-Branche – vor allem die Prüfung der verschiedensten Projektarbeiten mit unterschiedlichsten Konzepten und Produkten in der weiten IT-Branche sorgte dafür, dass man immer am Ball bleiben musste und ständig mit neuen Technologien konfrontiert wurde.“

SPECTRUM ist stolz darauf, in der 25-jährigen Unternehmensgeschichte mehr als 40 Auszubildende zum Lehrabschluss geführt zu haben. Über 20 dieser ehemaligen Auszubildenden arbeiten heute noch bei SPECTRUM in verantwortungsvollen Positionen. SPECTRUM ist auch besonders stolz darauf, dass in den vergangenen 25 Jahren der Begriff „Personalfluktuation“ ein Fremdwort war und ist – denn nur durch den stabilen und kontinuierlichen Know-how-Aufbau kann man im IT-Markt erfolgreich bestehen.


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