Ein bis zwei Netzwerk- Installationen pro Woche – so ging es Schlag auf Schlag weiter
Die DATEV bringt ein neues Programm auf den Markt: die ZMSD – die zentrale Mandanten-Stammdaten-Schnittstelle. Bis dahin hatte jedes DATEV-Programm seine eigene Stammdatenverwaltung, sodass zum Beispiel Mandantenadressen zigfach verwaltet werden mussten und auch nicht als Auskunftsystem – beispielsweise für Anschriften und Telefonnummern – zur Verfügung standen. Durch das DOS-Programm ZMSD gab es in den Kanzleien quasi das erste kleine Mandanten-Informationssystem. Hatte man jedoch nichtvernetzte PCs, konnte man schlecht damit arbeiten – auch wenn die DATEV ein Disketten-Rundlauf-Aktualisierungs-Hilfsprogramm erfunden hatte. Kanzleien wollten endlich wie ihre mittelständischen Mandanten effektiv mit einer vernetzten Kanzlei-EDV arbeiten.
Ende 1993 betreute SPECTRUM schon über 200 Kanzleinetzwerke und etablierte sich zu einem der größten „Systempartner für DATEV-Anwendungen“ Deutschlands.
Textverarbeitung und Office-Management – immer eine besondere Stärke von SPECTRUM
Auch die Vermarktung von Textverarbeitungssystemen war zu dieser Zeit noch ein gutes Geschäft: SPECTRUM veranstaltete laufend Schulungskurse für WordPerfect – damals die weltweit am meisten verbreitete Textverarbeitungssoftware für MS-DOS-PCs. Mitte der 1980er-Jahre löste nämlich WordPerfect das bis dahin dominierende WordStar der Firma MicroPro als das weltweit am weitesten verbreitete Textverarbeitungssystem ab, bevor es selbst ab 1992 von Microsoft Word binnen anderthalb Jahren von der Spitze verdrängt wurde. WordPerfect gab es für DOS-, Apple-, Amiga-, Atari- und Next-Computer, für Linux und Windows – um etwas in Nostalgie zu verfallen. WordPerfect war das erste Textprogramm, das eine echte „WYSIWYG“-(„What You See Is What You Get“-)Funktion hatte. Darüber hinaus war eine Tabellenkalkulation integriert und die Software konnte auch für Desktop-Publishing eingesetzt werden. WordPerfect wurde schließlich auch zum „Wanderpokal“: Zunächst wurde es von Novell aufgekauft, ging dort aber Anfang der 1990er-Jahre in einem Konglomerat aufgekaufter Produkte (DR-DOS, Quattro Pro, Univel – ein Unix-Derivat, GroupWise usw.) unter und wurde von der glücklos operierenden Firma später an die Firma Corel verkauft.
Noch etwas Interessantes: In dem von US-Konzernen dominierten IT-Markt versuchte auch eine deutsche Firma, sich zu etablieren: die b + s Multisoft, Bongartz & Schmidt GmbH aus Bochum – und zwar mit der Textverarbeitungs- und Büroautomationssoftware „Tex-Ass“. Viele andere Unternehmen haben hiervon OEM-Kopierversionen erworben, um auf dieser Basis eigene Anwendungen zu entwickeln – wie zum Beispiel die bekannte Rechtsanwaltslösung „AnNoText“. Diese Lösung wurde zwischenzeitlich genau wie Addison, tse:nit von Wago-Curadata und cs:Plus von Schleupen vom Wolters-Kluwer-Konzern übernommen. Viele Steuerberater kennen Tex-Ass unter dem Namen „DATEV-Text“, denn die Nürnberger Genossenschaft hatte bei dem Bochumer Softwarehaus ebenfalls eine kopierbare Version erworben und als DATEV-Produkt vermarktet. Aber dann kam das Bochumer Softwarehaus ins Strudeln ...

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