SPCTRUM ist nun schon 10 Jahre ohne DATEV-Logo … 2018 ist das Jahr mit der Digitalisierungs-Angstmache …
Mitte 2017 feierte SPECTRUM ein kleines Jubiläum: SPECTRUM ist nun schon 10 Jahre kein DATEV-System-Partner mehr.
Mit dem damaligen Beginn des aktiven Vertriebs von SPECTRUM-ASP war es für uns von Anfang an klar, dass es über kurz oder lang zum Disput mit der DATEV kommen würde. Die SPECTRUM ASP-Installationsquote ging damals rasant hoch und so kam es wie es kommen musste, der Regionalvertrieb der DATEV beschwerte sich in Nürnberg, man könnte kein DATEV-ASP mehr verkaufen, weil SPECTRUM als DATEV-Systempartner eine eigene ASP-Lösung zum halben Preis der DATEV-ASP-Lösung anbieten würde. SPECTRUM war damals der erste DATEV-Systempartner bundesweit, der in ein eigenes RZ investiert hatte, eigene Cloud-Services den Kanzleien anbot und die DATEV wollte dies schon aus Präzedenzgründen nicht tolerieren. Die DATEV berief sich auf den Systempartnervertrag und meinte, sie hätte quasi ein Monopol auf solche RZ-Services im Steuerberatermarkt. Im August 2007 haben wir dann einfach der DATEV unser DATEV-Systempartner-Logo zurückgegeben! Im Nachhinein betrachtet, war dies die beste unternehmerische Entscheidung in der Geschichte von SPECTRUM. Wir hatten danach einen rasanten Zulauf von neuen Steuerberater-Kunden, die einen neutralen, unabhängigen IT-Partner suchten. Wir hatten uns damit für die uneingeschränkte Partnerschaft mit unseren Kunden entschieden. Wir haben uns für die Freiheit entschieden, Beratungen, Empfehlungen und Leistungen so unabhängig, so gut und so günstig erbringen zu können, wie wir dies eben als mittelständisches IT-Systemhaus können - ohne Rücksicht nehmen zu müssen, wie das sonst in einer Partnerschaft mit einem Monopolisten nicht möglich gewesen wäre. Übrigens, im Frühjahr dieses Jahres hatten wir Besuch aus Nürnberg, man wollte ausloten, ob wir nicht wieder DATEV-Systempartner werden wollten. Nach eingehender Beratung mit den SPECTRUM-Mitarbeitern haben wir dann der DATEV jedoch mitgeteilt, dass wir lieber für unsere Kunden weiterhin freier, unabhängiger KANZLEI-Systempartner bleiben möchten.
Hier, an dieser Stelle möchten wir die Gelegenheit nutzen, uns für die langjährige Treue unserer Kunden zu bedanken.
Das Jahr 2017 wird wohl als das Jahr der großen „Digitalisierungs-Angstmache“ in die Geschichte eingehen.
Seit über 10 Jahren läuft der Digitalisierungs-Trend schon - aber erst in 2017 reden plötzlich alle über die Digitalisierung und welche Risiken und Veränderungen dadurch hervorgerufen würden. In den TV-Sendungen zur 2017er Bundestagswahl hatte plötzlich jeder Politiker irgendein Statement zur Digitalisierung. Die Koalitions - Verhandlungen sind von Digitalisierungs-Vorgaben der Parteien geprägt. Einige Parteien fordern jetzt sogar ein Digitalisierungs - Minister. Wenn man jedoch auf die Regierungs – WEB-Seiten geht, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, man sei bei „Wünsch Dir was“ oder in einem utopischen Märchenland gelandet.
Surft man etwas bei den Regierungsstellen, findet man hier so spannende Themen wie „Digitaler Binnenmarkt“, „Digitalisierung im Mittelstand voranbringen“, „Digitale Agenda“, „Förderprogramm ‚Go-Digital‘“, „Einrichtung einer Digitalagentur“, „Hohe Priorität für Digitale Bildung“, „Smart Living - Made in Germany ist ein wichtiger digitaler Wachstumsmarkt“, „Digitale Plattformen sind die Marktplätze der Zukunft“, „Initiative Digital - intelligente Vernetzung“, „Digitale Verwaltung 2025“, „Verwaltungs-Cloud“ usw. – versucht man hier aber reale Ansätze für die Digitale Zukunft zu finden, landet man leider schnell bei nichtssagenden Luftblasen …
Betrachtet man nur alleine das Durcheinander, was Regierungsstellen bei den Themen E-Rechnungsgesetz, Verordnung zur elektronischen Rechnungsstellung, XRechnung-, ZUGFeRD- und Facture-X-Standard für den zukünftigen deutschen eRechnungs-Standard angerichtet haben, wirft das dieses so wichtige Thema leider eher um Jahre zurück, statt es zu fördern. Die Wirtschaft braucht hier Verlässlichkeit und Berechenbarkeit – das Gegenteil ist hier aber leider passiert, es herrscht ein Durcheinander von Aussagen und die Bundesministerien arbeiten dabei nur gegeneinander. Förderung der Digitalen Zukunft von staatlicher Seite sollte sicherlich anders aussehen …
Ein weiteres Beispiel: Grundsätzlich kann man es ja positiv werten, dass die Regierung im Rahmen der diversen eGovernment-Gesetzgebungen auch ein „Gesetz zur Förderung des elektronischen Rechtsverkehrs mit den Gerichten“ verabschiedet hat. Aber bei der Umsetzung hapert es dann leider wieder: Die Gerichte und die Verwaltungen setzten weiterhin intern auf ihr altes EGVP-System, die Finanzbehörden wollen demnächst den elektronischen Schriftwechsel zu den Finanzämtern über einen ELSTER-Zusatz autorisiert mitabwickeln, NRW setzt weiterhin erst einmal auf FinMail, die Rechtsanwälte lassen sich ein eigenes beA-System entwickeln (ein besonderes elektronisches Anwaltspostfach) – welches irgendwie schon seit 2 Jahren seine Kinderkrankheiten nicht los wird und die Verantwortlichen für die Steuerberaterbranche lassen die Zeit ungenutzt verstreichen und empfehlen jetzt, quasi auf den letzten Drücker – denn zum 1.1.2018 soll ja nach Gesetzesvorgabe alles laufen – den Steuerberatern ein De-Mail-Postfach einzurichten.
Bei den Stadtverwaltungen und Gerichten ist aber noch zum großen Teil völlig ungeklärt, wie man denn Schriftsätze von beA nach EGVP nach De-Mail weitergeben kann, ohne sie nochmals auszudrucken und neu einzuscannen. Sieht so die Digitale Zukunft aus?
Auch der schon im Jahr 2010 eingeführte neue Personalausweis mit eID-Funktion als „Universal-SmartCard“ und die Gesundheitskarte sind kein Ruhmesblatt für eGovernment-Projekte in Deutschland.
Anfang des Jahres konnte fast noch kein Steuerberater etwas mit dem Begriff „Digitale Transformation“ anfangen. Seit dem Frühjahr dieses Jahres verspürt man nun aber einen wahren Digitalisierungs-Hype und manche unserer Kunden kontaktieren uns ganz aufgeregt und suchen Hilfe, weil sie von Veranstaltungen, Info-Tagen, Seminaren zurückgekommen sind und nun der Auffassung sind, sie hätten „den Digitalisierungs-Zug schon verpasst“ …
Unsere Kunden möchten wir hier beruhigen:
Sie haben noch nichts verpasst!

Es gibt noch viel zu wenig Produkte und Lösungen am Markt, um die Digitalisierungs-Möglichkeiten im Prozess Mandant Kanzlei wirklich ausschöpfen zu können.
Auf staatlicher Seite läuft der Digitalisierungs-Trend schon über 10 Jahre: EHUG, Elster, eBilanz, VaSt, VDB, GoBD, eRechnungsgesetz, FördElRV sind nur einige der gesetzlichen Auswirkungen. Die Digitalisierungs-Prozesse in der Steuerberatung werden aber sicherlich noch weitere 10 – 15 Jahre dauern.
Bei Betrachtung dieses Zahlenwerkes, braucht man derzeit sicherlich wirklich noch keine Angst zu haben, dass hier irgendein „Digitalisierungs-Zug schon abgefahren oder vorbeigefahren“ ist …
Bei der Analyse des Nutzungsgrades der umfänglichen Digitalisierungs-Funktionen von DATEV-Unternehmen-Online sagen uns die Kanzleien, dass über 90% der Anwender nur den reinen Belegtransfer nutzen, ohne weitere Rationalisierungs-Funktionen wie Zahlungsverkehr usw. – d.h. es werden die Belege beim Mandanten gescannt, und mit DATEV-Unternehmen-Online wird nur eine Art elektr. Pendelordner-Belegtransfer durchgeführt.
Gleiches berichten uns übrigens auch die Kanzleien, die andere Lösungen wie z.B. Addison-One-Click usw. nutzen. Lieferanten drucken weiterhin die Rechnungen auf Papier aus, diese werden per Post transferiert und dann aufwendig erst wieder gescannt – ein Wahnsinn! Dies hat nichts mit Digitalisierung zu tun! Eine Umstellung der Lieferanten, dass diese die Rechnungen als PDF im E-Mail-Anhang verschicken sollen, hat so gut wie noch nicht stattgefunden. Jeder Lieferant verschickt heute Angebote per E-Mail, also kann er auch Rechnungen per E-Mail verschicken – es hat ihm anscheinend nur noch keiner gesagt, dass dies auch gewünscht ist.
Im Jahre 2017 beschäftigt man sich stattdessen noch mit der Anschaffung von teuren Scanning-Stationen in den Kanzleien und mit Verfahren zum „ersetzenden Scannen“ (RESISCAN). Moderne Digitalisierungs-Techniken sehen sicherlich anders aus …
Wie sieht es sonst mit der Digitalisierung in den Kanzleien aus? Schon im vorigen Jahrhundert setzten einige unserer Kunden ein Fremdprodukt namens „Bankboy“ ein, mit dem man OPOS-Buchungen elektronisch Bank-Kontoauszügen zuordnen bzw. mit denen man autom. Vorkontierlisten erstellen konnte. Auch schon seit Ende der 90er hat die DATEV dann als Ergänzung zum Rechnungswesen-Produkt mit dem „Kontoauszugsmanager“ eine ähnliche Lösung geschaffen. Bei Addison, Agenda, Simba usw. gibt es auch schon seit langem ähnliche Hilfsprogramme … nur, wenn wir heute unsere Kanzlei-Kunden und auch die selbstbuchenden Unternehmen befragen, wie intensiv man diese Kontoauszugsmanager tatsächlich nutzt, ist die Antwort leider erschreckend. Die Durchdringungsquoten sind hier noch sehr gering und bevor man „hektisch“ beim Thema Digitalisierung wird, sollte man hier als erstes ansetzen.
Verschlafen die Steuerberater den Digitalisierungs-Zug?
Hinken die Steuerberater ihren Mandanten hinterher?
Sind sie Getriebene einer voll auf Digitalisierung getrimmten Wirtschaft?
Vermutlich nicht, auch wenn einzelne Mandate vielleicht digitale Prozesse einfordern. Wer aber auf die Gesamtwirtschaft blickt, stellt fest, dass die Mehrzahl der Unternehmen noch weit von einer digitalen Arbeitsweise entfernt ist - speziell kleinere, mittelständische Betriebe.
Betrachtet man das gesamte Marktverhalten, kann man sogar sagen, dass eine Steuerkanzlei mit langjährigem Vertrauen der Mandanten auch sicherlich nicht gleich vom Markt verschwindet, nur weil sie noch nicht ihre Mandanten auf Scan-Techniken umgestellt hat - es ist sogar wahrscheinlicher, dass diese Scan-Techniken schneller als gedacht wieder vom Markt verschwinden werden.
So richtig revolutionäre Softwareentwicklungen sind auch noch nicht am Markt erkennbar, auch wenn manche heute schon von zukünftigen Buchhaltungs-Automaten und Buchhaltungs-Robotern reden. Man sollte eigentlich erst dann über fliegende Untertassen reden, wenn jemand auch mal eine gesichtet hat ….

Als Beispiel für den disruptiven Wandel wird hier gerne Kodak zitiert, einst Weltmarktführer auf dem Sektor der fotografischen Ausrüstungen, erfand selbst 1987 die erste digitale Spiegelreflexkamera – hat aber heute nur noch einen Bruchteil einstiger Größe und baut nur noch Druckmaschinen für Marktnischen. Es wird Kodak oft vorgeworfen, man hätte den Markt mit Digitalkameras verschlafen – in Wahrheit hatte aber Kodak nie einen Marktzugang als „Kamerahersteller“, sondern war immer nur Röntgenfilme‑, Druckplatten-, Photoscanner-, Filmmaterial- und Belichtungstechnik-Hersteller.
Auch Nokia wird gerne immer wieder als Disruptions-Beispiel genannt, weil man dort angeblich den Smartphone-Markt mit Touchscreens verschlafen hätte. Nokia, einst ein finnischer Holz-Verarbeiter, entwickelte sich ab 1970 zu einem Telekommunikations-Konzern und war von 1998 bis 2011 weltgrößter Mobiltelefonhersteller. Es wird gesagt, dass Nokia angeblich zu spät auf die Umwälzung des Mobilfunkmarktes reagiert hätte, die 2007 mit der Einführung des Apple-iPhone und dem anschließenden Aufstieg des Smartphones begann. Andere sagen, der Untergang von Nokia sei zeitgleich mit der Einführung des fehlerbehafteten Microsoft-Handy-Betriebssystems Windows-Phone einhergegangen, und dass das Nokia-Management einen Fehler nach dem anderen aus nackter Rendite-Geilheit gemacht hätte. In Deutschland brach der Abverkauf der Nokia-Handys schon ab 2008 ein, nachdem Nokia den Standort Bochum in Deutschland geschlossen hatte, um in Rumänien billiger zu produzieren. Ja – bei Nokia sind viele Managementfehler gemacht worden – ob dies aber eine disruptive Reaktion auf die iPhone-Markteinführung war, darf mehr als bezweifelt werden.
Ein weiteres Beispiel für disruptive Veränderungen sind die Internet-Portale: Sucht jemand heute eine Wohnung, ein Haus, ein Grundstück, dann schaut man nicht mehr in die Tageszeitung oder in ein Anzeigenblatt, dann geht man ins Internet und ruft ImmobilienScout24 auf. Sucht man einen Gebrauchtwagen oder will jemand seinen alten verkaufen, dann ruft man AutoScout24 oder Mobile.de auf. Sucht man einen neuen Job oder hat eine Stelle frei, geht man zu Monster.de, Stepstone, Kalaydo & Co. Es dauerte ca. 15 Jahre, bis klassische Vermittler (Zeitungen, Arbeitsamt, Börsen, Märkte usw.) durch Internet-Portale ersetzt wurden.

Sieht so der zukünftige Arbeitsplatz einer Steuerfachangestellten aus,
die an virtuellen Display-Wänden die betriebswirtschaftlichen Analysen
zusammenstellt?
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