Seit Ende der 60er Jahres des vorigen Jahrhunderts wird schon digital automatisiert - wobei die Automatisierungs-Komponenten (Computer) dabei immer kleiner, leistungsfähiger und preiswerter wurden. Dadurch können sie vielfältger und massenhafter eingesetzt werden und beschleunigen daher so manche Automatisierungs-Prozesse. Der Begriff "Digitalisierung" bezeichnet ursprünglich das Umwandeln von analogen Werten in digitale Formate, damit die so gewonnenen Daten sich Informations-technisch bzw. Computer-technisch verarbeiten lassen.
Digitalisierung gibt es seit über 50 Jahren, was ist jetzt plötzlich anders, seit der Begriff „Digitale Transformation" durch die Presse lief und warum sollte man Angst davor haben?
In der Industrie redet man von Industrie 4.0 und versteht hierunter primär die Informations-"Vernetzung", d.h. die Informations-technische Integration der bisher als Insellösungen betriebenen Teilbereiche. Die bisher hintereinandergeschalteten eigenständigen Prozesse werden heute IT-technisch gekoppelt und es entfallen dadurch Medienbrüche. D.h. wo schon digital vorliegende Daten vorliegen, will man die nicht mehr drucken und neu erfassen. Die Prozessdurchläufe werden dadurch schneller und vor allem transparenter. Hier „kämft" man aber nun schon seit Jahren und sicherlich noch viele weitere Jahre mit den Schnittstellen-Problematiken: die Daten der CRM- und Vertriebssysteme sind inkompatibel mit den Auftragsbearbeitungs-, Lagerhaltungs-, Produktions-, Bestell-, Fertigungs-, Zuliefer-, CAD/CAM-, Roboter- und CNC-, Rechnungsprüfungs-, Zahlungsverkehrs-, Buchhaltungs-, Controlling- und sonstigen Systemen. Dann hat man jetzt noch die Vernetzung der Maschinen untereinander zum direkten Datenaustausch entwickelt: „Internet of Things - IoT". IoT vernetzt „Things", d.h. also Dinge oder Gegenstände bzw. Maschine miteinander, um diese Geräte so direkt durch Informations- und Kommunikations-Techniken zusammenarbeiten zu lassen und das ohne Umwege über Zentralrechner-Systeme, aber ebenfalls mit Schnittstellenproblemen.
Die Industrie 4.0 bietet zwar Vorteile, aber es wird auch alles etwas komplexer und komplizierter.
Daten- oder Schnittstellen-Standards gibt es fast nirgends und dies alles hat gravierende Auswirkungen auf die Produktions- und Arbeitswelt, aber auch auf das Dienstleitungsgewerbe.
Auch der Steuerberater ist dabei ein Mitglied dieser Informations-Vernetzung.
Aber alles dies ist keine Sprung-Funktion, d.h. es ändert sich nichts von heute auf morgen, es sind alles kontinuierliche Veränderungsprozesse: Vor nicht allzu langer Zeit wurden z.B. USt-Voranmeldungen zwar schon per Computer berechnet, aber erst auf Papier-Formularen ausgedruckt und dann ans Finanzamt geschickt und dort dann erneut in Computer-Systemen eingegeben. Heute geschieht dies alles diekt über das Elster-Portal, Medienbrüche werden vermieden und jede vernünftige Fibu-Software bietet heute direkt Schnittstellen, um diese Übertragung einfach zu realisieren. Früher hat die Steuerfachangestellte die Kontoumsätze der Banken noch händisch in einem Rechnungswesen-Programm erfasst - heute liest man Bankauszüge direkt elektronisch ein und Programme, z.B. Kontoauszugsmanager genannt, führen automatisch einen Abgleich mit kreditorischen oder debitorischen Sollstellungen durch.
Alles natürliche Weiterentwicklungen und kein Hexenwerk, sondern normaler Fortschritt ....